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Love, Victor


Ich bin privilegiert. Die einzige Diskriminierung die ich wahrscheinlich erfahre(n werde) ist weil ich primäre und sekundäre weibliche Geschlechtsorgane habe und weil ich das weibliche Personalpronomen für mich beanspruchte. Und ich bin heterosexuell.

Doch was wäre, wenn es anders wäre…

Victor ist vermutlich Mexikaner. Er ist in einem starken katholischen Glauben erzogen worden. Und Victor ist schwul. Dadurch hat er mit vielen Vorurteilen zu kämpfen. Nicht nur in seiner Schule, sondern auch in seinem familiären Umfeld.

Homosexualität vs. Glaube

Ihm fällt es am Anfang sehr schwer, sich selbst über seine Homosexualität bewusst zu werden. Da er in dem Glauben erzogen wurde, dass diese etwas Schlimmes sei, versucht er, auch durch Zwang, eine Heterosexuelle Beziehung aufzubauen.

Als er dann doch zu seinem Coming Out steht, trifft er auf viele Probleme. Seine eigene Mutter macht sich Sorgen, dass er aufgrund seiner Sexualität für immer in der Hölle schmoren wird. Die Jungs in seinem Basketballteam mobben ihn raus, da keiner mit ihm duschen gehen will.

Dennoch steht Victor zu dem wer er ist. Der interkulturelle Konflikt zwischen seiner bisherigen Erziehung und seiner Homosexualität wird immer wieder sehr deutlich dargestellt und auch begreifbar gemacht. Auch wenn man sich wünscht, dass die Welt mittlerweile offener gegenüber LGBTQ+ ist, stellt man auch bei dieser Serie fest: das ist sie nicht.

Gerade als Jugendlicher, wo sicherlich keiner von uns wusste wo sein Platz in der Welt ist, nicht nur mit sich selber klarkommen zu müssen, sondern auch mit den Vorurteilen seiner Mitmenschen ist sicherlich nicht leicht. Dennoch wird es nicht überspitzt dargestellt, sondern in einer sehr liebvollen Art, die einen Victor einfach mögen lässt, auf seine Art eingegangen, wie er die Probleme löst. Der bezeichnenste Moment war für mich, als sein kleiner Bruder Adrian sagt: Ach dann ist dein Freund dein French Toast, einfach weil er French Toast so liebt. Und damit akzeptiert er die Neigung kommentarlos. Von Kindern können wir echt viel lernen.

Mentale Gesundheit

Da das Thema Homosexualität im katholischen Glauben als Krisenthema nicht reicht, wird das Krankheitsbild Depressionen näher erläutert. Die Mutter eines Freundes von Victor leidet sehr darunter und damit auch der Freund. Gerade wenn einem die Vorstellungskraft für diese Krankheit fehlt, wird deutlich, wie schwer den Menschen der Alltag fällt und wie sehr es die Menschen in ihrem Umfeld belastet.

Jedoch finde ich einige Szenen zu überspitzt. Eigentlich sind die Protagonisten in „Love, Victor“ zwischen 16 und 18 Jahren alt und gehen noch zur Highschool. Dennoch passieren immer wieder Dinge, die einen auch glauben lassen können, dass die Personen schon um einiges älter sind. Dadurch verliert es viel des „Highschool-Charmes“.

Nichtsdestotrotz ist es eine schöne Liebes-Serie, bei der man auch immer wieder gut ins schmachten kommen kann. Und hierbei ist es vollkommen nebensächlich, ob es die Homosexuellen oder die Heterosexuellen Paare in der Serie sind. Man liebt sie alle gleich doll und fiebert bei allen gleich mit.

Es gibt auch einen Bezug zu dem Film „Love, Simon“ der vielleicht einigen von euch etwas sagt. Ich habe ihn tatsächlich noch nicht gesehen, aber durch die Serie „Love, Victor“ Lust bekommen ihn zu sehen. Ich vermute auch einfach mal, dass wenn man das eine mag, auch automatisch zu dem anderen hingezogen wird.

Bewertung 4/5

Als kleine Serie für zwischendurch auf jeden Fall sehenswert.

TitelLove, Victor
SenderDisney +
Staffeln2+
Folgenlänge30 Minuten
Erstausstrahlung17.06.2020
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